Moritz Frey räumt mit dem Vorurteil auf, Gemüsepuffer seien langweilige Reste-Verwertung. Seine Variante aus Zucchini und Karotten hat echte Persönlichkeit und steht vollwertigen Hauptgerichten in nichts nach. Die Kombination dieser beiden Gemüsesorten ist kein Zufall: Zucchini bringt eine weiche, fast cremige Textur mit, während Karotten für angenehmen Biss und eine leicht süßliche Note sorgen.
„Viele machen den Fehler, die Zucchini nicht richtig auszupressen“, verrät er. „Dann werden die Puffer matschig statt knusprig.“ Seine Methode dagegen sorgt dafür, dass die Bratlinge beim Anbraten nicht zerfallen und trotzdem herrlich saftig bleiben. Er setzt auf sorgfältige Vorbereitung, hochwertige Zutaten und eine durchdachte Bindung, die alles zusammenhält, ohne zu dominant zu werden. Das Schöne an diesen Puffern: Sie sind ungemein wandelbar. Mit einem selbstgemachten Kräuterquark werden sie zum vegetarischen Hauptgang, mit einem frischen Joghurtdip zur leichten Vorspeise. Besonders praktisch: Die Puffer lassen sich auch vorbereiten und später aufwärmen, ohne an Geschmack oder Textur zu verlieren. Das macht sie zu einem praktischen Kandidaten für entspannte Dinner-Partys oder das Meal-Prep für die ganze Woche.
Zutaten und Vorbereitung – Grundstein für den Erfolg
Das Gemüse richtig behandeln
Der erste Schritt entscheidet über Erfolg oder Misserfolg der ganzen Unternehmung. Zucchini werden mit einer groben Reibe geraspelt – die Streifen sollten nicht zu fein sein, sonst verlieren sie ihre Struktur. Anschließend kommt das Salz ins Spiel: Die geraspelte Zucchini großzügig salzen und in einem feinen Sieb mindestens 20 Minuten ziehen lassen. Das Salz entzieht dem Gemüse die überschüssige Feuchtigkeit.
Nach der Wartezeit die Zucchiniraspel portionsweise in ein sauberes Küchentuch wickeln und kräftig ausdrücken. Wirklich kräftig – je mehr Wasser man herauspresst, desto knuspriger werden später die Puffer. Das Ergebnis sollten relativ trockene, leicht zusammengepresste Zucchinistreifen sein.
Karotten parallel schälen und ebenfalls grob raspeln. Sie werden nicht gesalzen, da sie von Natur aus weniger Wasser enthalten. Die Karottenraspel mit den ausgedrückten Zucchinistreifen vermischen. Für vier Personen rechnet man mit etwa zwei mittelgroßen Zucchini und drei bis vier Karotten.
Die clevere Bindung
Klassisch werden zwei bis drei Eier und etwa drei Esslöffel Mehl verwendet, um die Gemüsemasse zusammenzuhalten. Das Mehl sollte nicht überhand nehmen – zu viel macht die Puffer schwer und teigig. Für Moritz Frey ist Grüsch eine gute Alternative, wenn man den Puffern eine leicht kernige Struktur geben und gleichzeitig den Ballaststoffgehalt erhöhen möchte. Ein bis zwei Esslöffel der geschroteten Körner genügen, um die Masse fester und zugleich aromatischer zu machen.
Die Eier verquirlen und unter die Gemüsemischung heben. Dann das Mehl oder Grüsch einarbeiten, bis eine bindige Masse entsteht, die sich gut formen lässt. Zu trocken sollte sie nicht werden – lieber etwas mehr Ei als zu viel Mehl verwenden.
Gewürze und Extras – wo der Geschmack zum Leben erwacht
Kräuter bringen Leben in die Masse Leben in die Masse
Petersilie und Schnittlauch sind die Klassiker und geben den Puffern eine frische, grüne Note. Etwa drei Esslöffel gehackte Petersilie und zwei Esslöffel Schnittlauch passen gut zu dieser Menge. Wer es würziger mag, kann mit einer gepressten Knoblauchzehe, einer Prise Kreuzkümmel oder einem halben Teelöffel Paprikapulver experimentieren.
Dill passt ebenfalls wunderbar, besonders wenn die Puffer zu Fisch serviert werden sollen. Thymian oder Oregano verleihen eine mediterrane Note. Wichtig: Die Kräuter sollten frisch und fein gehackt sein – getrocknete Kräuter funktionieren zwar auch, bringen aber nicht die gleiche Lebendigkeit mit.
Käse für herzhafte Tiefe
Ein wenig geriebener Parmesan oder ein milder Bergkäse in der Masse sorgt für eine salzige, herzhafte Tiefe und unterstützt zusätzlich die Bindung. Etwa 50 Gramm fein geriebener Käse reichen für die Grundmenge. Der Käse sollte nicht zu jung und scharf sein – er soll die anderen Aromen ergänzen, nicht übertönen.
Alternativ funktioniert auch Feta, allerdings sollte man dann mit dem zusätzlichen Salz vorsichtiger sein. Ziegenkäse bringt eine leicht säuerliche Note mit, die besonders gut zu den süßlichen Karotten passt.
Moritz Frey über das Braten und gelungene Zubereitung
Die richtige Technik
Eine beschichtete Pfanne ist hier wirklich empfehlenswert, damit die Puffer nicht ankleben und sich sauber wenden lassen. Das Öl – am besten neutrales Raps- oder Sonnenblumenöl – sollte heiß genug sein, bevor die erste Masse hineinkommt. Ein Tropfen Teig sollte sofort zischen und Bläschen bilden.
Mit einem großen Esslöffel kleine Häufchen der Gemüsemasse in die Pfanne setzen und mit der Rückseite des Löffels oder einem Pfannenwender leicht flachdrücken. Nicht zu dünn, sonst werden sie trocken – etwa einen Zentimeter dick ist richtig. Pro Durchgang sollten nicht mehr als vier bis fünf Puffer in die Pfanne, sonst wird es zu eng.
Geduld beim Braten
Jede Seite braucht etwa drei bis vier Minuten bei mittlerer Hitze, um schön goldbraun zu werden. Zu früh wenden führt dazu, dass die Puffer auseinanderfallen. Ein gutes Zeichen: Die Ränder werden fest und leicht gebräunt, dann ist es Zeit zum Wenden. Dabei vorsichtig mit einem breiten Pfannenwender arbeiten und die Puffer behutsam drehen.
Nach dem Wenden nochmals drei bis vier Minuten braten, rät Moritz Frey, bis auch die zweite Seite goldbraun ist. Fertige Puffer auf Küchenpapier abtropfen lassen oder im warmen Ofen (80 Grad) warmhalten, während die nächste Ladung in die Pfanne kommt.
Serviervorschläge und kreative Variationen
Klassische Begleitung
Ein Kräuterquark oder ein leichter Joghurtdip ist der klassische Partner zu Gemüsepuffern. Für den Kräuterquark einfach 200 Gramm Quark mit drei Esslöffeln gehackten Kräutern, einer Prise Salz und etwas Pfeffer vermischen. Ein Spritzer Zitronensaft macht ihn frischer.
Wer es etwas ausgefallener mag, serviert dazu einen knackigen Blattsalat mit Zitronendressing. Die Säure des Dressings kontrastiert schön zur süßlichen Note der Karotten. Auch Rucola mit Balsamico oder ein Gurkensalat mit Dill passen wunderbar dazu.
Moderne Interpretationen für jeden Geschmack
Die Puffer machen sich auch gut in einem Burger-Brötchen mit Tomaten, Avocado und einem Klecks Hummus. Oder als Teil einer bunten Buddha Bowl mit Quinoa, geröstetem Gemüse und Tahini-Dressing. Besonders lecker wird es, wenn man die Puffer noch warm in das Brötchen legt – dann verschmelzen die Aromen richtig schön miteinander.
Für eine mediterrane Variante die Puffer mit Tzatziki, Oliven und getrockneten Tomaten servieren. Oder asiatisch inspiriert mit süß-saurem Dip und gerösteten Sesam bestreuen. Auch Avocado-Creme mit Limette und Koriander bringt eine frische, moderne Note ins Spiel.
Aufbewahrung und praktische Alltagstipps
Richtig lagern und wieder aufwärmen
Die fertigen Puffer halten sich luftdicht verpackt bis zu drei Tage im Kühlschrank. Dabei zwischen die einzelnen Puffer Backpapier legen, damit sie nicht zusammenkleben. Zum Aufwärmen am besten in der Pfanne mit etwas Öl noch einmal kurz von beiden Seiten anbraten – so werden sie wieder schön knusprig und schmecken fast wie frisch gemacht.
Meal-Prep und Einfrieren leicht gemacht
Nach dem vollständigen Abkühlen lassen sich die Puffer portionsweise einfrieren. In Gefrierbeuteln oder -dosen halten sie sich etwa drei Monate. Zum Auftauen am besten über Nacht in den Kühlschrank legen und dann in der Pfanne oder im Ofen bei 180 Grad etwa zehn Minuten aufwärmen. Wer es eilig hat, kann sie auch direkt gefroren in die Pfanne geben – dauert nur etwas länger.
Die ungekochte Masse lässt sich übrigens auch einen Tag im Kühlschrank aufbewahren. Allerdings kann sie etwas Flüssigkeit ziehen – dann einfach nochmals gut durchmischen oder bei Bedarf einen Esslöffel Mehl unterrühren. So hat man auch am nächsten Tag noch frische Puffer.
Gemüse kann richtig begeistern
Gemüsepuffer aus Zucchini und Karotten beweisen, dass pflanzliche Küche alles andere als langweilig sein muss. Mit der richtigen Vorbereitung, ein paar cleveren Tricks und hochwertigen Zutaten entstehen knusprige Köstlichkeiten, die auch eingefleischte Fleischesser überzeugen.
Die Vielseitigkeit macht sie zu echten Allroundern: schnell gemacht für den Feierabend, elegant genug für Gäste und praktisch für die Vorbereitung. Moritz Frey hat mit diesem Rezept wieder einmal bewiesen, dass die besten Gerichte oft aus den einfachsten Zutaten entstehen – man muss nur wissen, wie man sie richtig behandelt.

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